Universitäten besitzen einen besonders heterogenen Bestand an Kunstwerken, der mit ihren Gebäuden und ihrem Außenraum eng verbunden ist – die sogenannte Kunst am Bau.
Pflege, Sanierung bis hin zur Restaurierung bilden eine Daueraufgabe, für die nicht nur finanzielle Mittel, sondern häufig auch feste Strukturen und Verantwortlichkeiten fehlen. Dabei sind von der Planung bis zur Nutzung eine Vielzahl an Verantwortlichen beteiligt.
Hier möchte die AG ansetzen und ein Netzwerk schaffen, um Kompetenzbereiche und Akteure zu bündeln, Erfahrungen auszutauschen und Projekte zum Umgang mit Kunst am Bau anzustoßen.
Die AG trifft sich vierteljährlich, um vordringliche Themenfelder wie Zuständigkeiten, Einbindung in die Lehre und Grenzfälle, Professionalisierung und Sichtbarkeit zu besprechen.
Ziel der AG ist es, tragfähige Strategien zu erarbeiten und zu kommunizieren, um Bestandsaufnahme, Bewahrung und durch Umnutzung erforderliche Veränderungen in verbindlichen gesamtverantwortlichen Prozessen zu gestalten und durch Öffentlichkeitsarbeit ein Bewusstsein für die Campus prägende Kunst am Bau zu schaffen.
15. Sammlungstagung Zürich 2024
Die 15. Jahrestagung für wissenschaftliche Universitätssammlungen der ETH Zürich, der Universität Zürich (UZH) und der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. (GfU), die vom 13. bis 15. Juni 2024 stattfand, hat unser Netzwerk noch einmal in Richtung Schweiz erweitert. Bei einem Rundgang unserer AG zu Kunst am Bau-Werken vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart konnten wir viele unserer Themen an konkreten Beispielen diskutieren. Virulent waren vor allem die Fragen nach einem praktischen Umgang mit verfallenden Objekten, nach guter Beschilderung und praktikablen Vermittlungsformaten in die Öffentlichkeit (universitär und gesellschaftlich), den Möglichkeiten von Bewahrung bei Umbauten und Abriss und nach dem Umgang mit sensiblen Objekten. Angeregt von den Gesprächen und Beiträgen der Tagung planen wir ein nächstes AG-Treffen im Mai 2025 in Dresden. Ein Call und weitere Informationen folgen.
Die Führungen über die Campi der UZH und der ETH wurden von den Kolleginnen Agnese Quadri (Kunstinventar der ETH Zürich) und Laura Johanna Noll (Project Manager Art x Science an der UZH) durchgeführt.
„Kunst, die bleibt – Kunst am Bau und andere baubezogene Kunstwerke an Hochschulen“ 2023
Vom 16. bis 18. November fand im Museum der Universität Tübingen MUT das zweite Werkstattgespräch der AG Kunst am Bau an Hochschulen der Gesellschaft für Universitätssammlungen GfU e.V. statt. Das Tagungsprogramm (hier zu finden) zum Thema „Kunst, die bleibt – Kunst am Bau und andere baubezogene Kunstwerke an Hochschulen“ bot auch mehrere Teilexkursionen zu teilweise kuriosen Beispielen.
Teilnehmende verschiedener Hochschulen aber auch freischaffende Künstlerinnen und Künstler, Vertreterinnen aus Behörden sowie anderweitig Interessierte konnten in drei Sektionen Vorträge zu Themen wie analoger und digitaler Restaurierung und Konservierung, zu Geschichtsbewusstsein und Transformationsprozessen sowie diverse Fallbeispiele hören. Die Zeit nach den Vorträgen und die Pausen luden zu lebhaften Diskussionen und zum Networken ein.
Überdies fand am Freitag, dem 17. November, in der Schlosskirche auf Schloss Hohentübingen im Rahmen der Tagung die Vorstellung des Buches „Kunst an der Universität Tübingen“ statt. Tagungsteilnehmende konnten indes bereits am Mittag eine kleine Sneak Preview des Buches erhalten.
14. Sammlungstagung Pre-Konferenz 2023
Auch diese Sammlungstagung, die in Bonn vom 5. bis 7. Oktober 2023 stattfand, wurde zum Austausch genutzt. Eine Präsentation von Beispielen aus dem Kunstbesitz der HU Berlin von Christian Kuhli sowie eine kleine Exkursion auf den Bonner Campus (Geschichtswissenschaft) konnten viele der für die AG zentralen Themen aufnehmen (Standortwechsel, Besitzverhältnisse, fehlende Beschriftung und Zuständigkeiten, Instandhaltung).
13. Sammlungstagung Pre-Konferenz 2022
Das Format der Pre-Konferenz bei der 13. Sammlungstagung in Wien, vom 6. bis 8. Oktober 2022, wurde genutzt, um die AG einem größeren Kreis vorzustellen und die Bedürfnisse der Mitglieder zu eruieren. Die Begrifflichkeit „Kunst am Bau“ und diverse weitere Termini (Kunst und Bau, Kunst auf dem Campus…) wurden erörtert. Insbesondere die Problematik der Grenzziehung war dabei Thema: Kunst – Dekoration, Relikte von Aktionskunst, eigenständige Kunstformen – Referentialität, Einbindung in den Stadtraum, klassisch: Kunst am Bau als staatliche Initiative, Zusammensetzung der Kommissionen länderspezifisch. Auch die Kategorien mobil – fest installiert, „geduldete“ monumentale Werke sowie deren Charakter (subversiv/ inoffiziell, nur noch in Darstellungen vorhandene Kunst, nachträglich platzierte Werke anderer Eigentümer, von Uni übernommen ohne deren Auftrag, Einzelwerke als Teil eines Ensembles) zeigen die enorme Bandbreite an Kunst auf dem Campus und ihren Grauzonen und Grenzfällen.
Mit Beispielen aus Gießen (Kunstweg der Justus-Liebig-Universität Gießen), Universität Tübingen (drei „schwierige Fälle“ für die Frage nach Besitz und Eigentum) und TU Dresden (Reinigung der „Bubbles“ von Andre Tempel) wurden konkrete Fragestellungen in der Beschäftigung mit Objekten diskutiert.
Interdisziplinäres Werkstattgespräch im November 2021
Ein erstes interdisziplinäres digitales Werkstattgespräch fand am 4. und 5. November 2021 statt. Unter dem Werkstatttitel „Das ist Kunst – und kann nicht weg!“ Perspektiven auf Kunst am Bau an Universitäten hat die Universität Hamburg in Kooperation mit der Universität Tübingen und der TU Dresden verschiedene Vertreter*innen an den Hochschulen und aus den verwaltenden Behörden zusammengebracht (siehe Programmflyer Perspektiven auf Kunst am Bau an Universitäten). In insgesamt fünf Panels und mit zwölf Beiträgen zur Situation der baugebundenen Kunst an Universitäten und Hochschulen in West- und Ostdeutschland sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion wurde ein Status quo erarbeitet. Ergebnis der ungemein produktiven und konstruktiven Konferenz mit 56 Teilnehmenden aus den Bereichen Kunstgeschichte, Architektur, Baumanagement und Restaurierung war der einhellige Wunsch, die Zusammenarbeit zu diesem Thema deutschlandweit und hochschulweit zu verstetigen.
Ansprechpartner*innen
Prof. Dr. Ernst Seidl
Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V.,
Universität Tübingen, Museum der Universität Tübingen MUT
ernst.seidl@uni-tuebingen.de
Dr. Christina Kuhli
Kustodin der Humboldt-Universität zu Berlin
christina.kuhli@hu-berlin.de
Gwendolin Kremer M.A.
TU Dresden, Kustodie / Sammlungen – Kunstbesitz – Ausstellungen
gwendolin.kremer@tu-dresden.de
Dr. Michael La Corte
Universität Tübingen, Museum der Universität Tübingen MUT
michael.la-corte@uni-tuebingen.de